Heiliger Joseph, Du hast gehört auf das, was Gott von dir wollte. Du hast nicht nach dem Augenschein und Hörensagen geurteilt. In Liebe warst Du der Dir anvertrauten Frau, Maria, verbunden. Als sie schwanger wurde ohne Dein Zutun hast Du sie nicht verstoßen, wie es die Sitte gefordert hätte. Du hast Gottes Ruf im Traum gehört und glaubend angenommen, dass Du für das Kind sorgen sollst - für Gottes Sohn, als wäre es Dein eigener. Gott hat dich mit Gnaden reicht beschenkt. Auf deinen Armen durftest du den Heiland tragen, und unter deinen Augen wuchs er heran. Du bist gepriesen unter allen Männern, und gepriesen ist Jesus, das göttliche Kind deiner jungfräulichen Lebensgefährtin
Nicht wenige Heilige haben unter ihren Verehrern oft mehr zu leiden gehabt, als aus der Hand ihrer Verfolger. Die Verfolger nahmen sie ernst; erschrocken ob ihrer Größe, versuchten sie im wahrsten Sinn des Wortes sie mundtot zu machen. Biographen und Heiligenmaler brachten sie nicht selten um ihre Wirkung, indem sie die kraftvollen Gestalten zurückschnitten auf das Maß menschlicher Vorstellung. So erging es auch Josef von Nazareth. In billigen Gipsfiguren verbraucht und hinfällig dargestellt, nahm man ihm jede Kraft und das Profil eines jungen Mannes, der neben dem Mädchen Maria stehen konnte. Josef wird oft verkannt. Er ist eben nicht, „Eseltreiber im Dienste Gottes", sondern mit den großen Glaubensgestalten vergleichbar. Wie Abraham und Jakob will er mit Gott seinen Weg gehen, auch wenn ihn der Anruf Gottes aus dem geplanten Weg herauswirft. Diese Glaubenshaltung ist nicht für leidensscheue Menschen geeignet. Hat der sympathische Papst Johannes XXIII. vielleicht deshalb den heiligen Josef in den Kanon der heiligen Messe aufgenommen, sofort nach Maria, um anzumahnen: Wenn man in der Kirche leidensscheu wird, dann wird man auch glaubensschwach! Es hat ohnehin fast ein Jahrtausend gedauert, bis sich zuerst Bernhard von Clairvaux und später Bernardin von Siena und die Jesuiten für die Verehrung Josefs einsetzten. Erst seit 1774 gilt der 19. März als sein Fest für die ganze Kirche. 1870 erhob Papst Pius IX. den heiligen Josef zum Patron der Kirche. 1847. hatte der gleiche Papst das Schutzfest des heiligen Josef für die ganze Kirche eingeführt. Es wurde vor dem II. Vatikanischen Konzil am dritten Mittwoch nach Ostern gefeiert und heißt in der erneuerten Liturgie "Fest des heiligen Josefs des Arbeiters". Als Adolph Kolping 1849 den Kölner Gesellenverein gründete, stellte er von Anfang an seine Gemeinschaft unter den besonderen Schutz des heiligen Josef. Der heilige Josef ist auch oft der Schutzpatron der Katholischen Männergemeinschaften und heute des weltweiten Internationalen Kolpingwerkes. So tun wir gut daran, uns als Glieder dieser weltumspannenden Gemeinschaft immer wieder mal ernsthaft zu fragen: Wie können wir uns an der Glaubenshaltung des hl. Josef orientieren und daraus die nötigen Schlüsse für unser Leben ziehen? Wir versuchen es anhand der Fragen: Wer war dieser Josef? Und Wer ist dieser Josef? Das Neue Testament lässt ihn nur in den Kindheitsevangelien des Matthäus und des Lukas auftreten.
Josef, lieber Josef mein... "Und die einen sind im Dunkel und die andern sind im Licht, und man sieht nur die im Lichte, die im Dunkel sieht man nicht, so singt der Moritatensänger in Bert Brechts „Dreigroschenoper" . Es ist ungewöhnlich, dass in der Kirchengeschichte ein Mann zugunsten einer Frau in ihrem Schatten steht und im Dunkel bleibt - trotz seiner Heiligsprechung und Würdigung als Schutzpatron der Kirche. Ich meine diesen Mann Josef, einen Nachkommen des israelitischen Königs Davids, den Ehemann der jungen Frau Maria, den Lehmhüttenbauer und Holzhandwerker aus Nazareth in Galiläa, den Nähr-Vater von Jesus.
Gedenktage für die Gottesmutter Maria gibt es viele. Josef, der Vater Jesu, geht da eher ein wenig unter. Anlässlich dem „ Jahr des heiligen Josefs“ das Papst Franziskus ausgerufen hat, hat der Autor Hajo Schumacher den Zimmermann aus Nazareth genau unter die Lupe genommen und festgestellt, dass Vatersein eine schier unlösbare Aufgabe ist- damals wie heute. Einen Vorteil hatte Josef immerhin im Vergleich mit den Vätern von heute. Es gab dieses Internet noch nicht, die Söhne betäubten sich noch nicht mit Ballerspielen am Bildschirm, sondern tobten draußen. Der kleine Jesus hatte wahrscheinlich aus Holzresten Schwert und Schild gebastelt und spielte mit den anderen Kindern vor der Werkstatt Römer gegen Juden oder stellte Gladiatorenkämpfe nach. Das Leben des Brian hat uns das tägliche Leben in Nazareth ja sehr nahegracht. Ansonsten dürfte sich Josefs Vaterschaft kaum vom Schicksal heutiger Väter unterscheiden. Maria dürfen wir uns als selbstbestimmte Frau vorstellen, die eigene Karrierepläne verfolgte, weltgeschichtlich zwar bedeutsam, aber für die Huahaltskasse vorläufig unbedeutend. Seien wir ehrlich: Selbst für einen modernen Mann ist es schwer zu ertragen, dass die Gattin den Großteil des Ruhms einstreicht, während er als zuverlässige Stütze unauffällig im Hintergrund rackert. Josef schaffte also Geld ran, hatte auf die Work-Life- Balance mit reichlich freier Zeit zum Beten zu achten, zugleich während der Arbeit in der Werkstatt aber oft die Kinder um sich. Jakobus und Joses, Judas und Simon waren ja auch noch da, Jesu jüngere Brüder, die laut den Überlieferungen Johannes auf eher traditionelle Art entstanden waren. Josef hatte einiges Vertrauen aufbringen müssen, um Maria die merkwürdige Story abzunehmen, wie es zur ersten Schwangerschaft gekommen war. Er selbst konnte es ja nicht gewesen sein, schließlich waren sie noch nicht einmal verheiratet. Jetzt mal ehrlich: Was sagt ein Mann, wenn die Auserwählte eines Abends nach Hause kommt, betreten zwar, aber durchaus euphorisch, und dann die Geschichte vom heiligen Geist auftischt? Unbefleckt und so, schon klar. Sorry, Schatz, aber da haben wir schon bessere Ausreden gehört. Weil sie aber auf ihrer Geschichte besteht, hat Josef die erste aller Vatertugenden mobilisiert: nicht lange nachfragen, stattdessen bedingungslose Liebe. Mein Kind, dein Kind, Gottes Kind? Das sind für moderne Väter Details. Hauptsache überhaupt ein Kind. Da war auch schon egal, dass der kleine unter ungewöhnlichen Umständen zur Welt kam, im Stall, auf Heu, mit strengen Geruch nach Esel. Wahre Vaterliebe braucht keinen Luxus, sondern ein großes Herz und Gelassenheit. Natürlich haben sich die Nachbarn in Nazareth das Maul zerrissen über die Patchwork- Familie. In einem Kaff mit 400 Einwohnern ist ja sofort alles rum.
Gedanken zu einem Lied: „Du aus Davids Stamm geboren ...“ Das neue Gotteslob hat einen guten Ruf. Es wird gelobt, und dafür gibt es viele gute Gründe. Eine Kritik habe ich aber gleich nach dem Erscheinen gehört und seither einige Male wieder: Der heilige Josef kommt zu kurz! Es gibt keinen Andachtsteil mit Gebeten mehr, und aus dem Stammteil ist das Lied herausgefallen, das wir oft gesungen haben: „Sankt Josef, Spross aus Davids Stamm, gerecht und fromm im Leben.“ Insofern können die Trierer dankbar sein, dass ein zweites Josefslied aus alter Trierer Tradition wieder neu aufgenommen worden ist. „Du aus Davids Stamm geboren…“. Das Lied findet sich in Trier unter der Nummer 876, und es lohnt einen genaueren Blick. Was den Text betrifft, ist es ein Lied der Barockzeit. Es stammt aus der Feder des rheinischen Jesuiten Wilhelm Nakatenus. Als in Trier Friedrich Spee im Jahre 1635 starb, da trat dieser Wilhelm in Münster in die Gesellschaft Jesu ein. Sehr wahrscheinlich hat er aber als Schüler des Kölner Jesuitengymnasiums Pater Spee noch persönlich kennengelernt. Das ist nicht unbedeutend, denn sein Josefslied steht in der guten Tradition der wunderbaren Lieder Spees.
Hintergründe zum Mann der Maria Plötzlich ist alles anders! Wie konnte das nur passieren? Die Vorfreude auf die Hochzeit und die Liebe zu Maria sind auf einmal aus seinem Herzen gewichen. Er fühlt Enttäuschung und Trauer. Maria schwanger! Er ist nicht der Vater! Wie konnte sie ihm das nur antun! Josef zermartert sein Gehirn. Wie geht es jetzt weiter? Was werden die Leute von ihm denken? Was wird aus Maria, seiner Verlobten? Wenn das mit der Schwangerschaft bekannt wird, droht ihr eventuell der Tod (5. Mose 22,13ff). Zumindest Schande. Aber das möchte er nicht. Maria soll nicht öffentlich bloßgestellt werden. Die beste Lösung scheint ihm, Maria zu heiraten und gleich wegzuschicken. Die Leute werden ihn dann für den Vater halten. Mögen sie über ihn denken, was sie wollen ... Doch hier hakt Gott ein. Im Traum spricht er durch einen Engel zu ihm. Nun erfährt der staunende Josef, dass Maria ihn nicht betrogen hat. Das Kind, das geboren werden wird, ist etwas ganz Besonderes: Gottes Sohn, gezeugt vom Heiligen Geist. Gott selbst überträgt ihm die Vaterrolle. Deshalb soll er Maria heiraten. Und Josef? Er gehorcht sofort! So ändert sich sein Leben durch Gottes Eingreifen in ungeahnter Weise. Er wird „Josef, der Mann der Maria“. Der Mann, der irgendwie im Schatten seiner Frau steht. Der „soziale“ und „juristische“ Vater des Kindes Jesus. Ein „stummer“ Mann. Kein einziges Wort von ihm wird uns überliefert. Ebenso bleibt der Zeitpunkt seines Todes unerwähnt. Was wissen wir von diesem Josef?
Gottes Mann auf Erden Josef, der Mann Marias, ist bei der Geburt Christi in die zweite Reihe verbannt. Trotzdem gibt es in der christlichen Überlieferung keinen vorbildlicheren Ehemann und Vater. Er hält Wache, er schürt das wärmende Feuer, er kocht und wäscht, aber im entscheidenden Moment sind Ochse und Esel näher am Geschehen als er. Josef, der Mann Marias, ist bei der Geburt Christi in die zweite Reihe verbannt. Trotzdem gibt es in der christlichen Überlieferung keinen vorbildlicheren Ehemann und Vater als Josef, den Zimmermann. Er ist der von Gott Erwählte, der Maria und Jesus umsorgt und beschützt. Oberhaupt einer Familie, die noch nicht einmal als seine eigene zu bezeichnen ist. Denn seine junge Verlobte Maria wurde schwanger, er jedoch hatte das Kind nicht mit ihr gezeugt. 1403 zeigt Conrad von Soest auf dem Wildunger Altar, wie Josef sich hingebungsvoll als Koch betätigt. Eine schwierige Situation - auch für Maria, die von seinem guten Willen abhängig war. Nur an wenigen Stellen wird Josef in den Evangelien von Matthäus und Lukas mit knappen Worten erwähnt. Er spielt eine Nebenrolle im Neuen Testament, und als historische Person ist er kaum noch fassbar.
Josef, dem Ziehvater Jesu, hat Papst Franziskus ein eigenes Schreiben und ein ganzes Jahr gewidmet: „Mit väterlichem Herzen”. Die innere Verbindung, die das Kirchenoberhaupt mit dem heiligen Josef pflegt, reicht weit zurück. Papst Franziskus ruft „Jahr des heiligen Josefs“ aus Papst Franziskus ist Marienverehrer - und gleichzeitig so etwas wie der Gleichstellungsbeauftragte für die Heilige Familie. Jorge Mario Bergoglio hat etwas übrig für Josef, den Mann im Schatten der Gottesmutter. Gut drei Monate nach seiner Wahl entschied der Vatikan, dass der Name des Ziehvaters Jesu in allen vier Kanon-Gebeten des Eucharistischen Hochgebets genannt werden soll. Damit wurde die Formulierung von der „seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria" ergänzt um den Einschub „mit dem seligen Josef, ihrem Bräutigam".
zur Zeit wird uns Vieles abverlangt. „Corona“ ist das allgegenwärtige Thema, das unser Leben bestimmt, das unser Verhalten definiert, das unsere Kontakte einschränkt. Einige Veranstaltungen unserer Männerseelsorge mussten und müssen wir wegen der Infektionsgefahr ausfallen lassen: der Josefstag, der Kurs für trauernde Männer in Vierzehnheiligen, das Konzert mit Jo Jasper, die Nachtwanderung nach Kirchschletten, die Diözesan - Männerwallfahrt. Wie die Situation bis zum Beginn der Sommerferien aussehen wird, lässt sich im Moment gar nicht genau sagen, wir fahren alle sozusagen „auf Sicht“. Nichtsdestotrotz planen wir schon das nächste Programm und hoffen, dass sich alles zum Guten wendet. Ich persönlich nehme zwar wahr, dass die meisten Menschen (notgedrungen) lernen, mit der Situation der Krise umzugehen, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass es in vielen Menschen innerlich brodelt. Es fällt oft schwer, sich in der Krise so aufzustellen, dass die äußere Krise nicht zu einer inneren Krise wird. Von daher möchte ich Ihnen und Euch mit dieser Botschaft Mut machen und mit diesen Zeilen einige Gedanken dazu mitgeben.
Ein „Auslaufmodell“ zu sein, bedeutet, dass ein Modell nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. Das, was erreicht werden soll, könnte mit einem neuen, moderneren, weiterentwickelten Modell besser erreicht werden. Neue Modelle sind daher immer teurer als die „Auslaufmodelle“, die man ab dem Zeitpunkt der Erscheinung des neu-en Modells auch günstiger haben kann. Aber wenn Leute vom „Auslaufmodell“ Kirche sprechen, möchten sie vielleicht gar kein Nachfolgemodell. Die Idee einer Glaubensgemeinschaft mit festen Regeln, einer Moral und bestimmten kultischen Formen würde gar nicht mehr zu unserer modernen Welt passen, in dem die Vielheit, die Pluralität den Ton angibt. Ohne Religion und Kirche ließe es sich doch viel leichter leben: keine Sexualneurosen mehr, kein bedrohter Frieden durch Religionskriege. Religion und Kirchen hätten sich in der Geschichte aber vor allem in der Gegenwart nicht als Segen für die Welt und das menschliche Miteinander erwiesen, sondern wären vielmehr eine Last, der man sich so schnell wie möglich entledigen sollte.